Wie steht es um dein Selbstwertgefühl?
- Ina von Wintzingerode
- 17. Apr. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Warum unser Selbstwertgefühl nicht immer oben sein kann - aus der Perspektive von Human Design

Wie fühlst du dich heute?
Wo steht dein Selbstwertgefühl gerade?
Das ist wahrscheinlich gar nicht leicht zu beantworten. Wir haben mal gute und mal schlechte Tage - und das ist ganz normal. Während manche ein eher stabiles Selbstwertgefühl zu haben scheinen, schwankt es bei anderen ganz schön hin und her.
So auch bei mir. Ich habe lange mit meinem Selbstwertgefühl zu kämpfen gehabt. Kämpfen trifft es tatsächlich ganz gut. Was ich getan habe, um mit dem niedrigen Selbstwertgefühl klar zu kommen, ist, mir ständig zu beweisen, dass ich gut genug bin. Das war einfach super anstrengend auf Dauer. Und führte nirgenwohin. Nach vielen Jahren innerer Arbeit hat sich das verändert. Ich bin mutig neue Wege gegangen und habe Tage, an denen es relativ weit oben ist. Und dennoch gibt es sie - diese Tage, an denen ich so gar nicht das Gefühl habe, genug zu sein. Vielleicht kommt dir das bekannt vor.
Doch wie kommt das?
Schauen wir uns das ganze doch einmal näher an.
Was ist der Unterschied zwischen Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl?
Tatsächlich werden selbst in der Wissenschaft diese Begriffe manchmal synonym verwendet, da sie miteinander zusammen hängen und sich gegenseitig beeinflussen. Es gibt aber trennscharfe Definitionen.

In der Wissenschaft ist noch unklar, woran es liegt, dass manche von uns eher selbstbewusst sind und manche eher Selbstzweifel hegen. Höchstwahrscheinlich ist eine genetische Komponente dafür verantwortlich mit welchen Selbstwertgefühl wir durchs Leben laufen. Auch unser Umfeld, Aufwachsen und gemachte Erfahrungen spielen aber eine Rolle. Werden wir oft als Kinder abgewertet, haben wir viele Erfahrungen gemacht, in denen wir das Gefühl hatten, zu "versagen" oder vergleichen wir uns viel mit anderen, kann das zu großen Selbstzweifeln führen.
Was Human Design dir über dein Selbstwertgefühl sagt
Dein Human Design ist dein energetischer Fußabdruck zum Zeitpunkt deiner Geburt. Das heißt, wir können diesen am ehesten mit dem vergleichen, was wir genetisch an Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen mitbekommen. Und da wird es interessant!

Das Herz-Center (auch Ego genannt) steht im Human Design für unsere Willenskraft und unser Selbstwertgefühl.
Wir können dieses Center definiert (dann ist es farbig in deiner Chart) oder undefiniert (dann ist es weiß) haben.
Schau also gleich mal in deiner Chart nach, wie dein Ego-Center aussieht. (hier kannst du dir eine kostenlose HD Chart generieren)
Das definierte Herz:
Hast du ein definiertes Herz steht dir grundsätzlich ein konstantes Selbstwertgefühl zur Verfügung. Das heißt, du hast ein Grundgefühl für deinen eigenen Wert und er ist nicht so sehr vom Außen, also z.B. den Bewertungen anderer Menschen oder deinen erbrachten Leistungen abhängig. Dennoch gefällt es dir vielleicht auch, dich immer wieder auf gesunde Art in deiner Leistung zu messen. Dein Herz leitet dich in dem, was du für dich willst.
Ein gewisses Maß an Wettbewerb und Leistungen messen, kann deinen Selbstwert stimulieren und trainieren. Achte darauf, was dir gut tut und womit du dich gut fühlst.
Messe dich hier mit dir selbst aus einer positiven Intention heraus und nicht aus einem Gefühl der Selbstkritik oder Abwertung. Es geht nicht darum, dich mit anderen zu vergleichen, sondern dein eigenes Wachstum wertzuschätzen.
Der Modus des definierten Herzens ist also eher: "Meinen Selbstwert bestimme ich! Ich kann mich gut fühlen, indem ich mir sich für mich stimmig anfühlende Challenges setze und mich von Zeit zu Zeit herausfordere."
Da wir hier über die "genetische Komponente" deines Selbstwertgefühls sprechen, kann es durch traumatische oder prägende Erfahrungen in der Kindheit oder in deinem Leben auch hier zu Selbstzweifeln und Phasen eines geringen Selbstwertgefühls kommen. Diese Erlebnisse und Erfahrungen aufzuarbeiten und zu verarbeiten, kann helfen zurück zu deinem Selbstwertgefühl zu kommen.
Wo machst du deinen Wert von Bewertungen, Feedback oder Leistungen im Außen abhängig?
Was könnte dazu geführt haben?
Das undefinierte Herz:
Für einen Großteil der Menschen ist das Selbstwertgefühl nicht stabil und schwankt immer mal wieder hin her, denn 80% der Menschen haben ein undefiniertes Herz. Das kann manchmal das Gefühl auslösen, nicht genug zu sein und den Druck herstellen, uns in vielen Situationen beweisen zu müssen. Zu beweisen, dass wir doch endlich gut genug sind und unseren Wert jemand sieht. Das kann auch dazu führen, uns unter Wert zu verkaufen.
Der Modus des undefinierten Herzens ist also eher: " Mal fühle ich meinen Selbstwert und mal nicht. Dadurch neige ich manchmal in Tiefs dazu, mir meinen Wert im Außen bestätigen zu wollen."
Das klingt jetzt vielleicht ziemlich enttäuschend. Na toll, warum wurde ich so fürs Leben "ausgestattet"? Auch ich habe übrigens ein offenes Herz und sehe dieses Muster bei mir immer wieder.
Was mir geholfen hat sind folgende Gedanken:

Ich kann so viel an mir arbeiten wie ich möchte und dennoch komme ich nicht dahin mein Selbstwertgefühl konstant oben zu halten. Stattdessen kann ich akzeptieren, dass es immer mal hin und her schwankt.
Ich kann mir bewusst machen, in welchen Dingen ich mich immer wieder beweisen möchte und wo ich immer wieder das Gefühl habe von Außen Bestätigung zu wollen. Das kann helfen, mich daran zu erinnern, dass es nirgendwohin führt, Beweise für den eigenen Wert im Außen zu suchen. Ich bin immer genug wert, egal welche Leistungen ich erbringe oder wie mich andere bewerten.
Dieses undefinierte Herz-Center gibt mir die Möglichkeit, Weisheit über meinen eigenen Selbstwert zu erlangen. Indem ich mich damit beschäftige und auseinandersetze, hinschaue und reflektiere, Erfahrungen mache, löse ich mich mit der Zeit von dem Gedanken, meinen Wert im Außen beweisen zu müssen. Ich kann lernen mein Selbstwertgefühl zu halten - egal, ob es gerade unten oder oben ist - und anderen meine Erkenntnisse zugänglich machen.
Auch wenn unser Selbstwertgefühl nicht immer oben ist - und auch nicht sein muss - ist es veränderbar. Wir können mit innerer Arbeit an uns arbeiten.
Selbstbewusstsein und uns selbst kennen zu lernen, ist der erste Schritt und die Grundlage für einen stabileres Selbstwertgefühl und Vertrauen in uns.
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